Unsere Reise begann am 24.12.2014, als ich in der Früh einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt. Die Tage davor ging es mir schon nicht besonders gut, ich war total empfindlich was Gerüche und Essen anging. An diesem Tag, als ich den Test mit schwanger 2-3 in der Hand hielt, konnten wir unser Glück kaum fassen und sind gleich noch ins Krankenhaus gefahren um auch wirklich sicher gehen zu können am Abend der Familie auch das richtige Weihnachtsgeschenk zu machen. Alles war gut, die Schwangerschaft wurde uns bestätigt. Wir waren überglücklich. Erst im Juli haben wir geheiratet und nur sechs Monate später wurde unser Traum wahr. Wir bekommen ein Baby – ein absolutes Wunschkind. Die Tage drauf ging es mir noch relativ gut und ich konnte es auch noch gut genießen jetzt schwanger zu sein.
31.12.2014 – Silvesterabend
An diesem Abend fing alles so richtig an. Meine Schwägerin kam zu uns und wir wollten uns einen gemütlichen Abend machen. Mein Mann hat Käsefondue gemacht und danach gab es noch schokofondue. Als wir um 12 draußen standen um in das neue Jahr zu feiern wurde mir auf einmal so schlecht, dass ich spucken musste. Die ganze Nacht über ging es dann so. Am nächsten morgen hab ich alles noch aufs Käsefondue geschoben, dass mir das nicht so gut bekommen ist aber so war es nicht. Die Tage drauf hatte ich dann einen Termin beim Frauenarzt. Meine Übelkeit und das viele spucken wurden als normal abgestempelt und ich soll mich nicht so anstellen. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. In der 7. Woche ging es mir einen Nachmittag mal ein bisschen besser und wir wollten uns mit Freunden treffen. Wir waren auf der Autobahn und es ging wieder los. Ich hab meinen Mann angeschrieen er soll sofort rechts ran fahren ich muss spucken. Zu spät – alles ins Auto. Auf dem Parkplatz ging es dann weiter, wieder gespuckt. Also ins Auto und wieder nachhause. Auf dem Weg wieder schaaaaaatz fahr rechts ran ich muss – bääääh. Zu spät – wieder alles ins Auto. An der Tankstelle hat mein Mann dann erstmal Mülltüten besorgt, so haben wir es dann ins Krankenhaus geschafft ohne das Auto noch mehr einzusauen. Ich war in der Notaufnahme und habe Infusionen bekommen, vomex und eine Kochsalzlösung. Selbst am Tropf hab ich weiter gespuckt was nur ging. Die Infusion war durch und die Ärztin meinte ich kann jetzt nachhause. Wie bitte? So soll ich nachhause? Während mein Mann mit der Ärztin diskutiert hat hab ich immer wieder gespuckt, teilweise nur noch Blut. Aber auch wieder nur die Aussage mehr können Sie für mich nicht machen. Gut, wir total fertig und geknickt nachhause. Die nächsten Tage auch wieder nur gespuckt, mittlerweile hatte ich 8 Kilo abgenommen. Der Eimer neben dem Bett bzw. neben der Couch wurde mein bester Freund. Ich war richtig verzweifelt und hab mich alleine gefühlt. Obwohl mein Mann mir so zur Seite stand und wirklich alles für mich gemacht hat. Ständig hat er den Eimer wieder ausgeleert, mir einen kalten Lappen für die Stirn gebracht und jedes Mal wenn ich dachte ich hab Hunger hat er mir das gekocht auf das ich gerade Lust hatte. Bis das Essen fertig war wollte Ich es aber schon nicht mehr. Die Tage darauf war meine Mama bei uns um mir im Haushalt zu helfen, mein Mann musste wieder arbeiten. Mir ging es richtig schlecht und ich hab sie gebeten mich in ein anderes Krankenhaus zu fahren. Dort angekommen wurde ich das erste mal von Ärzten ernst genommen. Sie meinten ich schau sehr schlecht aus und wir machen jetzt erstmal das ich wieder auf die Beine komm. Ich hab Infusionen bekommen und könnte dann sogar ein bisschen was zu Mittag essen. Als es mir dann besser ging kam der Schock. Wie geht es meinem Baby? Warum hab ich mir die ganzen letzten Tage nicht die Frage gestellt? Ich hatte Angst. Nachmittag konnte ich endlich aufatmen – dem Baby geht es gut. Den Tag darauf wurde ich entlassen und mir wurde nausema mitgegeben. Zack, ich war zuhause nahm das Zeug und was ist passiert? Alles ging wieder von vorne los. Also beim Frauenarzt angerufen und einen Termin ausgemacht. Die meinte dann nur ja wenn es ihnen so schlecht geht müssen sie halt immer wieder ins Krankenhaus und sich Infusionen geben lassen. Gut ich wieder nachhause und wirklich an mir gezweifelt. Bin ich so wehleidig? Bild ich mir das alles nur ein? Ich war am Ende und dachte mir wirklich wenn jetzt was mit dem Kind sein sollte dann ist es so. Jetzt könnte ich mich für diesen Gedanken Ohrfeigen. An einem Morgen bin ich dann aufgewacht und hab mich entschlossen den Frauenarzt zu wechseln. Hab dann am gleichen Tag auch noch einen Termin bekommen und wurde als erstes von einer Hebamme empfangen die es dann mit Akupunktur versuchen wollte. Dann kam ich zum Arzt rein und mir wurde das Wort Hyperemesis Gravidarum hingeknallt. Bitte was hab ich?? Mir wurde agyrax mitgegeben und ich sollte die Woche drauf nochmal zur Kontrolle kommen und sobald irgendwas ist anrufen. Das ist kein Spaß mehr sagte er. DANKE – es nimmt mich wirklich mal jemand richtig ernst. Zuhause hab ich erstmal das Internet nach dieser für mich komisch klingenden Krankheit durchsucht. In Facebook hab ich dann die super Selbsthilfegruppe dazu gefunden und ich muss sagen das hat mir zusätzlich so geholfen. Frauen denen es genauso geht, Frauen die dich verstehen und die Tag und Nacht für dich da sind. Ab da ging es mir von Tag zu Tag besser. Spucken war nicht mehr so oft, meist nur noch morgens. Ab da war ich dann so richtig schwanger 🙂
01.09.2015 Die Geburt von unserem Engel
Selbst im Kreißsaal hab ich mich noch des Öfteren übergeben, aber egal. Um 13:40 Uhr hielt ich endlich unser HG-Wunder in den Armen. Mädels und wenn es euch noch so ausweglos erscheint. Es lohnt sich wirklich. Ich hab den Satz es lohnt sich während der Schwangerschaft so oft gelesen und dachte mir, kann es sich wirklich so lohnen? So zu leiden? Aber JA, es ist das schönste Geschenk auf Erden. Und ich würde es wieder tun. Nun ist mein Sohn fast 7 Wochen alt, liegt neben mir und ich denk mir jedes Mal wie kann ein so kleines Geschöpf so viel leid auslösen? Er lächelt mich an und alles ist gut, ich weiß ich hab alles richtig gemacht. Haltet durch. Ihr werdet so stark dafür belohnt.
Liebe Grüße und viel Kraft eure Janine